Liebe Studierende,
gestern hat Ihr Semester begonnen! Wobei dies in Anbetracht der fehlenden Präsenz, die durch die UdS aufgrund der Verringerung der weiteren Verbreitung des SARS-CoV2, das die Lungenkrankheit COVID-19 auslöst, beschlossen wurde, ein wenig willkürlich wirkt. Nennen wir die aktuelle Zeit „Corona-Zeit“.
Ich hoffe, Sie alle(!) sind gesund und bleiben es – bis es einen Impfstoff gibt oder wir eine Therapie oder Medikamente haben, die wirken. Sollten Sie sich angesteckt haben, hoffe ich, dass Sie nur leichte Symptome hatten (vergleichbar mit leichter Grippe) und nun wieder gesund zur „Herdenimmunität“ (wird sicherlich das Wort 2020) beitragen und damit andere schützen. Schützen Sie sich und andere, indem Sie den angeordneten Vorgaben der Behörden vertrauen und sie umsetzen! In den nächsten Jahrzehnten wird viel über diese Zeit berichtet werden, z.B. in Rückblicken auf die Worte von D. Trump oder B. Johnson. Zudem wird man sich an Umgangsformen wie „Corona-Partys“ erinnern. Ich persönlich kenne solche Zeiten des Verzichts, der Restriktionen, der „Gängelung“ oder der Bevölkerungserziehung nur aus Berichten meiner Eltern während der NS-Zeit. Dabei leben wir „nur“ in „Haus“-„Quarantäne“ bei gesicherter Versorgung und mit einem der besten Gesundheitssysteme der Welt – zum Glück!
Was bedeutet dies alles für Ihr Semester, Ihre Prüfungen und die Didaktik des Sachunterrichts? Und: Was bedeutet es aktuell für Ihre zukünftigen Schüler*innen (und ggf. eigenen Kinder), die nun täglich nicht in die Schule gehen, sondern zu Hause lernen sollten oder mit Schulaufgaben versorgt werden und online belehrt werden?
Zunächst einmal bemühen sich alle Landes- bzw. UdS-Stellen und der Lehrstuhl darum, dass Sie kein „Nicht-Semester“ haben und damit nicht ein halbes Jahr Ihres Studiums verlieren. Wir überlegen also täglich, wie wir die Lehre, die Prüfungen und die sorgsame Behandlung des kommenden Sommersemesters handhaben werden – durch Blockung von Veranstaltungen, durch Verlegung, durch Reduzierung von Formaten, durch alternative Lehrformen, durch digitale Substitution von Lerninhalten, durch Online-Formate usw.
Persönlich fordere ich schon seit vielen Jahren, dass Schule mit Medien ausgestattet wird und die Chancen der Digitalisierung das Lernen vor Ort, in der Schule und zu Hause unterstützen, erweitern und multimedial vielfältig und individuell anreichern. Das Gegenteil passiert gerade – zu oft!
Auf die Universität übertragen, kann ich mir nicht vorstellen, wie Online-Lehre den pädagogischen Kontakt in einem Schulpraktikum, in einem Projektpraktikum, die Präsenz und Entwicklungen in GOFEX-Seminaren u.a. ersetzen kann. Selbst in einer Vorlesung geht es um die „Zwischentöne“, um Tipps, Wiederholung mit anderem Zugang/Schwerpunkt, um Beantwortung spontaner Fragen und Nachfragen, um Irritationen und (vermeintliche) „Sackgassen“ von Erläuterungen, um Wechsel von Modellen, um die Wirksamkeit und Begrenztheit von Modellen samt Modellwechseln zu evozieren, um den Blickkontakt zum „Publikum“, ob und wie die Worte, Experimente/Versuche, Animationen etc. gewirkt haben. Dies kann man nur begrenzt in Selbstlernumgebungen transferieren und entspricht auch nicht meiner Auffassung als Hochschullehrer und ehemaligem Grundschullehrer. Der pädagogische Kontakt und die didaktische Versiertheit von Lehrpersonen ist mir eines der wichtigsten Ausbildungsziele. Daher muss dies auch in den Veranstaltungsformaten vermittelt, gelehrt, umgesetzt und „gelebt“ werden.
Sie merken, diese Corona-Zeit hat unser Denken und Handeln deutlich verändert. Familien können sich momentan erschwert besuchen, Freundschaften werden reduziert, Großeltern sehen ihre (neugeborenen?!) Enkel nicht und Hochzeiten finden ohne Feier statt. Eine verrückte Zeit, die unser aller Leben so verändert wie noch niemals vorher –
ich hoffe, dies ist bald vorbei!!
Ein Wort zu den zahlreichen „Lern“Angeboten, die aktuell überall für Schüler*innen verfügbar sind oder angepriesen werden: Bitte prüfen Sie diese unter Gesichtspunkten wie „Bildung“, „Lernen“ oder auch „Lebensweltbezug“, „Welterschließung“ (Erinnern Sie sich an die Vorlesung und Übungen aus Modul 1, z.B. an Klafki 1992 oder an Köhnlein 2012).
Sie werden merken, dass sehr viele Angebote, die nun (übergangsweise) kostenlos (aber nicht umsonst) angeboten werden, wenig intensives, selbstbestimmtes Lernen an aktuellen Inhalten, die zukunftsrelevant und lehrplankonform sind, beinhalten.
Seien Sie kritisch, wenn DIE neue Plattform, DAS neue Tool, DIE neue Technik/Software etc. nun für das Lernen Ihrer zukünftigen Grundschüler*innen zur Verfügung steht. Die Gefahr ist auch: Kann das Homeschooling, die Lernplattform, das Online-Tool, die Erklärvideos, die Tutoriells das traditionelle Lernen ersetzen? Also: Wie wichtig sind Lehrkräfte und kleinere Klassen noch, wenn LMS-Systeme intensiv offline-Formate unterstützen? Lassen sich damit nicht Mittel für Schulen und Lehrkräfte in Zukunft einsparen? Ich bin der gegenteiligen Meinung und möchte, dass in Zukunft – mit all den Erfahrungen, die wir momentan sammeln – den Lehrkräften Möglichkeiten an die Hand gegeben werden (aktuell müssen sie diese noch suchen, finden und selbst finanzieren!), die es erlauben, pädagogisch und didaktisch versiert sowie multimedial unterstützt(!) Lehr-Lern-Szenarien umzusetzen, die das Kind und das Lernen der Kinder in den Mittelpunkt rücken bzw. im Zentrum behalten.
Konkret: Stand 07.04.2020, 12h, sofern von Seiten der UdS nicht weitere Maßnahmen erfolgen:
· Modul 2a mit Übung wird ab in der KW19 durchgeführt. Sie melden sich (jetzt schon) in Moodle (neu: UdS-Moodle) an und KÖNNEN die Aufgaben der ersten Sitzungen schon bearbeiten, Skripte lesen, Experimente durchführen und Animationen/Erklärvideos etc. nutzen. Ab der KW19 wird die Vorlesung in „schnellem Tempo“ durchgeführt und Inhalte tlw. reduziert, die aber Online (Moodle) verfügbar sind.
· Modul 3: Die GOFEX-Seminare werden geblockt, die Zeit bis zum Sommer „normal“ genutzt. Durch die Blockung gibt es nur eine zeitliche Verlegung, keine Änderungen.
· Modul 4: Seminare zu kidipedia und Mediales Lernen werden ab der KW 19 in Präsenzform durchgeführt und die Inhalte mit digitalen Aufgaben/Möglichkeiten substituiert. Ein „normaler“ Abschluss wird gewährleistet. Inhalte tlw. ins Netz/Moodle verlagert.
· Modul 5/Schulpraktikum: Bitte wenden Sie sich für weitere Informationen an das ZfL.
· Examen: Die Examina im Mai werden durchgeführt, Abstand und Sicherheit gewährleistet.
Noch laufende Seminare (Modul 4/GDSU) werden in Rücksprache mit den TN zeitlich versetzt durchgeführt und noch im SoSe20 abgeschlossen. Prüfung wird gewährleistet.
Prüfungen Modul 4: Sind in den Mai verschoben. Bitte ggf. erneute Anmeldung per LSF und Neueintragung in Zeittabelle.
Kommen Sie gut, entspannt und möglichst fröhlich durch diese Zeit und arbeiten diese als Zeitzeugen in zukünftigen Schulzusammenhängen auf.